Rezension | K. M. Moronova - Leave Me Behind

 


Rezensionsexemplar als EBook

★★   4   Sterne 

Leave Me Behind
Erschienen bei blush
Taschenbuch (17,-€)
Übersetzung: Birte Mirbach
Erscheinungstermin: 01.10.2025
 464 Seiten

𝕊𝕡𝕠𝕚𝕝𝕖𝕣𝕗𝕣𝕖𝕚𝕖 ℝ𝕖𝕫𝕖𝕟𝕤𝕚𝕠𝕟


Ich hab mich nach ein paar Tagen immer noch nicht komplett von „Leave Me Behind“ losgerissen, und ja – das Buch hat mich wirklich mitgenommen. K. M. Moronova hat da etwas geschaffen, das gleichzeitig brutal und leidenschaftlich ist, und ich will hier mal ehrlich sagen, was bei mir hängen geblieben ist – und was nicht so super geklappt hat.


Was mir sehr gut gefallen hat:

Nell Gallows ist eine richtige Powerfrau: Scharfschützin, tough, hat einen schweren Hintergrund. Ihre Stärke fühlt sich nicht künstlich an, sondern echt — sie ist kein Opfer, sondern jemand, der sich über Umwege behauptet. Das mochte ich sehr.

Bradshaw (auch „Bones“) ist so ein „morally grey“-Charakter, der mich sofort fasziniert hat. Er ist brutal, er ist hart, er ist streng – aber. Da ist auch etwas Verwundbares, etwas Magnetisches zwischen ihm und Nell, das nicht nur oberflächlich ist.

Die Dynamik „Enemies to Lovers + Forced Proximity“ ist super umgesetzt: Man spürt die Spannung, nicht nur körperlich, sondern emotional. Es gibt viele Szenen, in denen man fast den Atem anhält, weil man nicht weiß, ob gleich etwas bricht – oder ob sich etwas verbindet.

Das Militärsetting bringt eine Menge Risiko, Gefahr und Verantwortung mit sich. Nicht jeder Einsatz ist nett, und genau das macht die Geschichte so gewichtig. Es ist nicht einfach ein romantisches Abenteuer, sondern hat echte Konsequenzen.

Moronovas Schreibstil hat mich gepackt: Direkt, düster, mit ehrlichen Gedanken und Gefühlen. Es ist kein „schöner Kitsch“, sondern etwas, das mich nachdenklich gemacht hat – und auch in Momenten schockiert.


Wo es für mich Abzüge gab:

An manchen Stellen wirkt die Handlung etwas sprunghaft, es gibt Stellen, die nicht ganz rund verbunden sind. Das liegt vermutlich daran, dass sehr viele Konflikte und Wendungen hineingepackt werden.

Für meinen Geschmack war das Militär-Setting manchmal ein zweischneidiges Schwert: Es ist extrem gut recherchiert und atmosphärisch… aber gleichzeitig passiert so viel „Kriegs-Romantik“, dass ich mich stellenweise gefragt habe, ob nicht eine gewisse Glaubwürdigkeit auf der Strecke bleibt.

Die Triggerwarnungen sind nicht ohne Grund da. Wenn man sensibel ist für psychische Verletzlichkeit, Gewalt oder toxische Dynamiken, sollte man sich im Klaren sein: Das ist keine leichte Liebesgeschichte, sondern eine sehr rohe.


Fazit:

Ich fand „Leave Me Behind“ im Großen und Ganzen sehr gelungen. Es ist kein Buch, das man nebenbei liest, um sich zu entspannen – es fordert dich, es zieht dich hinein. Aber genau das macht es für mich so besonders: Es ist wild, es ist dunkel, und es ist zutiefst menschlich. Ich habe mit Nell gelitten, habe bei Bradshaw geschluckt und mich gleichzeitig gefragt, wie das Ganze wohl ausgeht.


Rezension von Silvana